Evolution im Zeitraffer
Veröffentlicht von Uwe Schultz in NeuroWissenschaft · 7 September 2015
Tags: Ökosysteme, Industrialisierung, Dynamik
Tags: Ökosysteme, Industrialisierung, Dynamik
Evolution und NeuroWissenschaft
Vor ca 4,5 Milliarden Jahre entstand die Erde. Es ist eine Zeitspanne, die sich unserem Vorstellungsvermögen entzieht, wenn wir begreifen wollen, was sich vom Urknall bis heute entwickelt hat. Warum ist es wichtig, davon eine Vorstellung zu gewinnen? Um halbwegs zu verstehen, dass die Öko-Uhr nicht mehr auf 5 vor 12 steht, sondern auf 1/1000 nach 12.
Die Evolution im Zeitraffer:
Stellen wir uns vor, diese 4,5 Milliarden Jahre sind genau ein Tag lang.
Um 0.00 Uhr entsteht die Erde.
5.00 Uhr: das erste Leben beginnt
20.00: die ersten Weichtiere
23.00: Dinosaurier entwickeln sich
23.40: Dinos sterben aus - die Säugetiere erobern den Raum
5 Minuten vor Mitternacht beginnen unsere Vorfahren den "Siegeszug"
1 Sekunde vor Mitternacht entstehen die ersten Kulturen.
1/100 Sek vor Mitternacht beginnt die Industrialisierung.
Hier beginnen die dramatischen Eingriffe in sich vordem selbst stabilisierende Ökosysteme. Die Auswirkungen spüren wir heute schon. Die Dramatik der Veränderungen wird jedoch erst die Generation 1/100 Sekunde nach Mitternacht ausbaden – wahrscheinlich/vielleicht auch schon sehr viel früher.
Unser Gehirn tut sich sehr schwer, Zeitdynamiken mit Beschleunigungen und Verzögerungen zu erfassen. Das selbst verursachte jetzige Tempo der Veränderungen ist das Problem. Unser evolutionär gewachsenes Gehirn ist darauf nicht eingestellt. Es tickt noch in seiner Urzeit-Form. Es ist auf 3 Sekunden Gegenwart optimiert, weil genau diese 3 Sekunden uns in der Steinzeit das Überleben gesichert haben. Daran wird sich, so schnell wie es nötig wäre, auch nichts ändern. Wir begreifen nur sehr schwer, in welcher Zeitdimension uns die Evolution zu dem gemacht hat, was wir sind und warum wir so "ticken", wie wir ticken.
Ein sehr spannender Dokumentarfilm zur Evolutions-Geschichte der Menschheit: "Die Menschheitssaga"